Rezension zu Vergiss mein nicht: Was man bei Licht nicht sehen kann (Band 1) von Kerstin Gier - Tolle Idee aber klischeehaft
Klappentext
Er ist cool, smart und beliebt. Sie entstammt der verhassten Nachbarsfamilie, hat eine Vorliebe für Fantasyromane und ist definitiv nicht sein Typ. Doch als Quinn eines Nachts von gruseligen Wesen verfolgt und schwer verletzt wird, sieht er Dinge, die nicht von dieser Welt sein können. Nur – wem kann man sich anvertrauen, wenn Statuen plötzlich in schlechten Reimen sprechen und Skelettschädel einem vertraulich zugrinsen? Am besten dem Mädchen von gegenüber, das einem total egal ist. Dass er und Matilda in ein magisches Abenteuer voller Gefahren katapultiert werden, war von Quinn so allerdings nicht geplant. Und noch viel weniger, sich unsterblich zu verlieben …
Erster Satz
»Einen Gin Tonic - nein, zwei, bitte!«
Die Geschichte
Das Buch fand ich zufällig auf dem Bestsellerregal im Buchhandel. Ich hatte davor keine Ahnung, dass es rauskommen würde, wollte es aber direkt lesen, da mir die Edelstein-Trilogie von Kerstin Gier sehr gefallen hat. Diese war gut für Erwachsene geeignet . Hier merkt man jedoch deutlich, dass es ein Liebes-Fantasy-Mix für Teenager ist.
Die Struktur war gut und der Schreibstil angenehm. Allerdings habe ich eine gute, aufbauende Spannungskurve vermisst. Phasenweise ging die Handlung eher schleppend voran. Auch hätte die Geschichte an der ein oder anderen Stelle etwas kürzer sein können.
Die Geschichte beginnt mit dem Kennenlernen der Hauptfiguren und einer anschließenden Verfolgungsszene. Leider habe ich dieser Verfolgungsszene, die wohl nötig war um Quinns Fähigkeiten anzustoßen und weitere Figuren einzuführen, eher mit Langeweile gelesen. Ich musste mich tatsächlich zwingen das Buch nicht komplett beiseite zu legen. Erzählt wird die Geschichte aus den beiden Perspektiven von Quinn und Matilda, jeweils abwechselnd.
Im Rahmen der Geschichte versuchen Quinn und Matilda hinter das Geheimnis von Quinns Fähigkeiten und seine Familiengeschichte zu kommen. Quinn wurde dabei nach anfänglichem Zögern aktiv und schafft es auch auf eigene Faust einen Weg in die Fantasiewelt, den sogenannten “Saum” zu finden. Allerdings spielt die Geschichte, abgesehen von kurzen Abstechern Quinns in die genannte Fantasiewelt (die leider etwas mager beschrieben wurde) hauptsächlich in der realen Welt.
Quinn kommt mit Matildas Hilfe den Geheimnissen immer näher und erlebt am Ende eine ziemliche Überraschung. Zwar gibt es einen Showdown, dennoch empfand ich die Geschichte eher offen, als gäbe es keinen richtigen Schluss. Das ist zwar in Summe okay, ließ mich aber ohne das befriedigende Gefühl eines harmonischen Endes zurück.
Die Charaktere
Direkt auf den ersten zwei Seiten werden die beiden Protagonisten vorgestellt. Quinn wird als normaler Jugendlicher beschrieben, während Matilda als eine nervige, religiöse Nachbarin, was auch auf ihre Familie zutrifft.
Insgesamt habe ich alle Charaktere als sehr oberflächlich empfunden. Sie sind sehr einfach und stereotyp, teils übertrieben klischeehaft, gestrickt. Das Hauptaugenmerk liegt eindeutig auf den beiden Protagonisten.
Allerdings konnte ich mich mit Matilda so gar nicht anfreunden. Ich hatte das Gefühl, ihr einziger Zweck bestand darin, zwanghaft eine Liebesgeschichte zu generieren. Dabei hat die Idee in meinen Augen auch ohne sie sehr viel Potential. Hier hätte die Autorin noch wirklich viel rausholen können. Ich bin gespannt, ob sie das im zweiten Band schafft, und drücke die Daumen.
Extrem nervtötend empfand ich Quinns besten Freund. Diese Figur hätte getrost fehlen können, ohne eine negative Auswirkung auf die Geschichte. Ich hoffe nur, er erfüllt noch einen Zweck im zweiten Band,
Lediglich Quinn selbst war mir einigermaßen sympathisch, wenn auch er noch etwas mehr Tiefgang hätte haben können.
Insgesamt wurden in meinen Augen einfach zu viele Figuren in zu kurzer Zeit eingeführt, wodurch deren Glaubwürdigkeit gelitten hat.
Mein Fazit
Die gesamte Geschichte versucht ein großes Abenteuer zu sein, teils gelungen teils nicht. Zwar hat die Autorin es geschafft, dass ich das Buch ca. ab der Mitte mit gutem Gefühl gelesen und beendet habe, dennoch hätte ich mir mehr Tiefgang gewünscht.
In Summe mochte ich die Idee sehr gerne, ebenso das Setting und die Atmosphäre. Die Figuren haben mich leider gar nicht überzeugt. Allen Voran Matilda selbst aber auch Quinns bester Freund. Vielleicht bin ich lediglich selbst aus dem Alter raus und deswegen relativ geduldarm?
Mir entstand der Eindruck, dass immens viel Aufwand in das Marketing, inklusive Cover eingebracht wurde. Als wäre versucht worden, dadurch die Schwächen des Buches auszugleichen. Sehr schade. Dieses Buch ist für mich bisher das schwächste von Kerstin Gier.
Den zweiten Teil werde ich alleine deswegen lesen, um von den Charakteren und der Story doch noch überzeugt zu werden. Ich bin sicher - denn sie hat es bereits bewiesen - dass der zweite Band der Autorin besser gelingen kann.
Hast du das Buch gelesen?
Wie war dein Eindruck, vor allem zu den Punkten, die mir nicht so sehr zugesagt haben?
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Erscheinungsdatum: 29. Sept..2021
Seiten: 480
Erstlingswerk: nein
Buchreihe: Vergiss mein nicht
Band: 1
Genre: Fantasy, Jugendbuch
Umschlag: Hardcover
“Was wäre, wenn sich herausstellte, dass unsere Märchen, Mythen und Sagen auf wahren Begebenheiten beruhten und all die übersinnlichen Wesen, die wir aus Geschichten als Feen, Geister, Götter, Engel oder Fabeltiere kennen, wirklich existieren? Was, wenn wir umgeben wären von Magie? Und was, wenn du selbst ein Teil davon wärst? Würdest du an deinem Verstand zweifeln?”
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Kerstin Gier, Jahrgang 1966, hat 1995 ihr erstes Buch veröffentlicht und schreibt seither überaus erfolgreich für Jugendliche und Erwachsene. Ihre Edelstein-Trilogie und die »Silber«-Bücher wurden zu internationalen Bestsellern, mehrere Romane von ihr sind verfilmt worden. Die Autorin lebt mit ihrer Familie in der Nähe von Köln.
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Verlag: Fischer
ISBN: 978-3-949465-00-0
Preis: 20,00 € (Paperback)
»Und wenn das hier kein
Fantasyroman wäre, sondern Wirklichkeit?«
Matilda sah ihn an. »Dann hieße das,
Wir sind offiziell verrückt.«
Quinn lachte. »Aber macht es nicht viel mehr Spaß, zu zweit verrückt zu sein?«
Verlagsseite zum Buch
(c) by Fischer Verlag
Ausblick
Laut Buchcover ist es der erste Teil einer Trilogie, allerdings habe ich keine weiteren Angaben zum zweiten Band auf der Verlagsseite gefunden.
Ist wohl noch etwas zu früh nach dem Erscheinen des ersten Bandes.